Gottesdienst in Essen
Essen, 17. November 2015, Syrische Flüchtlinge feiern in Essen heimatlichen Gottesdienst.
Es war eine Premiere, und sie ist mehr als gelungen. Über 200 rum-orthodoxe Christen vorwiegend aus Syrien kamen am Sonntagnachmittag in der Kirche St. Ludgerus in Essen-Rüttenscheid erstmals zu einem Gottesdienst im Ruhrgebiet zusammen. Beim anschließenden Treffen im überfüllten Marienhaus der katholischen Gemeinde stellte sich heraus, dass mehr als 30 Besucher der Messfeier erst innerhalb der letzten drei Monate als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Sie freuten sich nicht nur über die Möglichkeit, den Gottesdienst in der vertrauten Sprache und im Ritus ihrer antiochenisch-orthodoxen Heimatkirche feiern zu können. Dankbar wurde auch das Angebot der Caritas-Flüchtlingshilfe Essen angenommen, in Einzelgesprächen über konkrete Unterstützung zu informieren. In einigen Fällen konnten durch das Möbellager oder die Sprachkurse sofort Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Bei schwierigeren Themen wie rechtlichen Fragen und Problemen bei der medizinischen Versorgung wurde auf anderen Hilfsangebote verwiesen.
(von links) Erzpriester Dr. Elias Esber, Pastor Oliver Scherges, Erzbischof Dr. Isaak Barakat, Sergios Kuckhoff. (Foto: Bistum Essen)
Vorausgegangen war dem Gottesdienst eine offizielle Anfrage von Erzbischof Dr. Isaak Barakat, der als Metropolit die Christen der antiochenisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Holland und Österreich betreut. Die Genehmigung zur Feier von Gottesdiensten in der katholischen Ludgerus-Kirche hat Bischof Franz-Josef Overbeck gerne erteilt. „Für uns ist das gelebte Solidarität mit verfolgten Christen“, so Overbeck. „Für diese Unterstützung sind wir sehr dankbar“, betonte Bischof Dr. Isaak Barakat, der zu diesem besonderen Anlass nach Essen-Rüttenscheid gekommen war. Erzpriester Dr. Elias Esber, der die neue Gemeinde unter dem Patronat des Hl. Josef von Damaskus als Seelsorger betreut, dankte darüber hinaus Pastor Oliver Scherges dafür, dass er die Türen seiner Kirche für die orthodoxen Schwestern und Brüder ohne Zögern geöffnet habe.
In Deutschland gibt es an 20 Orten Gottesdienste der antiochenisch-orthodoxen Kirche, die oft als rum-orthodox bezeichnet wird. Familien aus dem Ruhrgebiet mussten bisher jedoch bis Köln oder Münster fahren, um eine antiochenisch-orthodoxe Gemeinde zu finden. In Essen wird zunächst an jedem dritten Sonntag im Monat um 15 Uhr ein rum-orthodoxer Gottesdienst stattfinden. (cs)